Mittwoch, 17. Februar 2016

Warum es wichtig ist, zu wissen, was los ist in Syrien; leicht erklärt!



Man sollte über den Tellerrand schauen. Gerade in einer globalisierten Welt wie heute gilt, dass ein umfallendes Fahrrad in China die Weltwirtschaft einstürzen lassen kann. Das mussten wir Österreicher letztes und dieses leidlich erfahren, als ein jahrelanger Stellvertreterkrieg zum Massenexodus im Libanon und zur größten Völkerwanderung der jüngsten Geschichte führte. Momentan herrscht zwar relative Ruhe an der Flüchtlingsfront, aber wenn ihr das lest, solltet ihr euch Sorgen in diesem Sommer machen!


Wie fing der Krieg überhaupt an? Nun, wie viele vielleicht schon vergessen haben, entzündete sich ein Mann in Tunesien selbst (das umfallende Fahrrad), löste damit den "Arabischen Frühling" aus und zahlreiche Staaten kollabierten (Syrien, Libyen, Marokko, Irak) und andere wiederum leben in höchster Anspannung weiter (vor allem das wirtschaftlich für die Region wichtige und militärische Schwergewicht der Region Ägypten). -Nur so nebenbei zu den Medien, wer erinnert sich nicht an die seligen Gesichter der Linken in den Redaktionsstuben des Kommunistensenders ORF und zahlreicher anderer linker (also fast aller) Medien im Lande, die wirklich glaubten, der Frühling werde eine Revolution einleiten und die Moslems endgültig den anderen zeigen, dass sie auch Demokratie und Wirtschaft können; jaja, was haben wir nicht gelacht. Also weiter im Text.-
In Syrien führte der Frühling dazu, dass die mehrheitlich sunnitische Bevölkerung (siehe Karte) den schiitischen Präsidenten Bashar al Assad aus dem Amt jagen wollte, so wie es die anderen Völker taten. Nun, Assad hatte was dagegen und wehrte sich mit allen Mitteln; sogar ein Giftgasangriff, der völkerrechtlich der verbotene Schlag unter die Gürtellinie ist, war dabei.
Nun hatten die Amerikaner und mit ihnen die Nato eine Idee. Wir könnten doch den Nahen Osten destabilisieren (zu den Indizien dafür gleich), die Europäer damit mit Flüchtlingen überströmen und schlagen damit gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe. Wir destabilisieren damit nicht nur den Nahen Osten, sondern Europa gleich mit und da die Sunniten unsere Verbündeten sind, sichern wir uns durch sie unseren Einfluss in dem Gebiet.
Die Folge war die Ausbildung des IS und anderer islamistischer Gruppierungen, um den unliebsamen Assad zu stürzen. Die unmittelbare und denklogische Folge war der Bürgerkrieg in Syrien.
Was zum Teufel geschieht da unten jetzt eigentlich? Hier sind die Fronten:

Die erste Front verläuft zwischen Schiiten und Sunniten (ihr wisst schon, die, die sich bis auf die Pest hassen). Deshalb heißt in erster Linie dieser Krieg, dass der Iran (schiitisch) und Saudi Arabien (sunnitisch) gegeneinander kämpfen. So kommt es, dass im Irak hauptsächlich schiitische Hisbollahkämpfer und iranische Soldaten stationiert sind, während die Saudi Arabier, die stärkste sunnitische Macht unter Tarnung des Kampfes gegen den IS Luftschläge gegen die Schiiten fliegen.

Nun kommen wir zur zweiten Front. Diese ist der Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den USA. Die Russen hatten nämlich massiv etwas dagegen, dass die USA ihre Einflussphäre erweitern und da Assad praktischerweise schon immer Verbündeter der Russen war, griffen die Genossen ein. Jetzt kommt aber die dritte Front, jene, die diesen Krieg endgültig eskalieren lassen könnte.

Die Türkei- Kurden Front. Die Kurden wünschen sich schon seit Langem nichts sehnlicher als einen eigenen Staat. Der Bürgerkrieg im Irak und in Syrien hat ihnen neue Hoffnung gegeben, da im Norden der beiden Staaten große kurdische Gebiete bestehen. Das Problem ist, dass die Kurden auch im Südosten der Türkei beheimatet sind und ein neuer kurdischer Staat Territorium der Türken mitnehmen würde. Sultan Erdogan kann das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und führt seit Jahren Krieg gegen die Kurden.
Die Türkei ist aber auch Natomitglied und jetzt spielen die Türken ihr eigenes Spielchen. Im Zuge der Front USA- Nato gegen Russland greifen die Türken die Kurden an und nennen dies Bekämpfung des IS. In Wahrheit bekämpfen die Türken den IS aber gar nicht sondern unterstützen ihn, weil der IS die Kurden auslöschen will, um Gebiete zu gewinnen. Dass der IS wahrscheinlich ein Produkt der USA ist bzw. mindestens von den USA und der Nato gestützt wird, könnt ihr hierhierhier und hier mit weiteren Nachweisen lesen.
Die Türken bekämpfen also überwiegend die Kurden und schämen sich auch nicht, den IS dabei massiv zu unterstützen. Da die Kurden aber eine der wenigen Parteien in dem Krieg sind, die den IS und andere islamistische Organisationen wie die Al- Nusra Front bekämpfen, also genau jene Gruppen, die gegen Assad kämpfen und daher Feinde der Russen sind, passt das den Russen wiederum nicht. Die erste Eskalationsstufe war der Abschuss eines russischen Flugzeugs durch die Türken. Darauf antwortete Putin mit einem Wahnsinnsaufgebot an militärischen Geräten, Bomben, Flugzeugen, Raketen, usw., was die russische Präsenz zunehmend verstärkte. Putin sprach damals auch gleich eine Warnung an die Türken aus. Nämlich sollten die Türken es jemals wieder wagen, sich einem russischen Flugzeug mit türkischen Flugzeugen zu nähern, werden diese ohne Vorwarnung abgeschossen.
Nun haben gestern die Türken die nächste Eskalationsstufe gezündet. Informationen zufolge drohen die Türken nicht nur, in Syrien mit Bodentruppen einzumarschieren, was sie offen tun; sie planen dies bereits.
Diese Entwicklung würde zum Kampf russischer Soldaten gegen türkische Soldaten auf fremdem Gebiet führen, was die USA nicht auf sich sitzen lassen werden und selbst eingreifen werden. "Boots on the ground" der USA und ein kleiner Weltkrieg wären die Folge. Eine Folge, die für Europa einen noch viel größeren Flüchtlingsstrom bedeuten würde, als wir ihn jetzt schon hatten!

Also, fürchtet diesen Sommer und betet, dass die Türken vernünftig bleiben (wir wissen, wie hoffnungslos das ist).









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen